Die Inflation und wir – eine unendliche Geschichte

Es gibt nur wenige Themen, die uns so zuverlässig in Alarmbereitschaft versetzen wie die Inflation. Schon das Wort allein ruft bei vielen den Klang klappernder Schubkarren voller wertlosen Geldes hervor, wie es die Geschichtsbücher und Großeltern gleichermaßen berichten. Deutschland, geprägt von der Hyperinflation der 1920er Jahre, hat eine fast schon genetische Abneigung gegen dieses Phänomen entwickelt. Doch während wir uns über die steigenden Preise empören, scheint unser Umgang damit ungefähr so effektiv wie der Versuch, Regen mit einem Regenschirm zu verbieten.

Hurra, endlich wieder Zinsen! Drei Prozent auf Festgeld – das klingt nach dem Comeback des Jahrhunderts. Aber nein, liebe Sparfüchse, es bleibt eine Illusion. Denn auch wenn die böse EZB ihre Nullzinspolitik aufgibt, bleibt eines unverändert: Die Inflation ist schneller. Drei Prozent Zinsen bei zweieinhalb Prozent Inflation? Das klingt super, bis Steuern ins Spiel kommen und aus Ihrer vermeintlichen Rendite ein Verlust wird. Doch wir halten an der Illusion fest, weil sie so tröstlich ist.

Noch absurder wird es, wenn wir uns langfristig „absichern“. Kapitalgarantie! Sicher ist sicher, nicht wahr? Aber diese Sicherheit hat ihren Preis: den schleichenden Verlust unserer Kaufkraft. Eine Garantie, die in 30 Jahren ein Drittel weniger wert ist, scheint eher ein schlechter Witz als ein solider Plan für die Zukunft zu sein. Und doch schieben wir das Problem von uns, so lange, bis die Realität uns einholt.

Vielleicht ist es Angst, vielleicht schlicht Unwissenheit, die uns dazu bringt, unser Vermögen verkümmern zu lassen. Dabei ist der Weg zur Lösung kein Geheimnis: Beteiligung an produktivem Kapital – Aktien, Unternehmen, echte Werte. Aber das Risiko! Ja, Risiko gibt es. Doch es ist allemal besser, ein kalkuliertes Risiko einzugehen, als sich der sicheren Kapitalvernichtung durch Untätigkeit hinzugeben. Deutschlands Sparer brauchen Mut, nicht Schubkarren.

Die Inflation, ein stiller Dieb,
der leise von der Kaufkraft schiebt.
Wer wagt, zu handeln, wird belohnt,
wer still verharrt, sein Geld verschont.

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