Manchmal scheint es fast, als würde das gesparte Vermögen ein Eigenleben entwickeln, das hartnäckiger ist als der Versuch, die Fernbedienung zu finden, wenn man glaubt, alles kontrollieren zu können. Während viele von uns jahrelang sparen und jeden Cent zweimal umdrehen, verwandelt sich das hart erarbeitete Kapital im Ruhestand schnell in einen knappen Gutshof, der nur noch dazu dient, seinen eigenen Bestand zu verteidigen. Man hat sich so sehr darauf konditioniert, das Vermögen zu schützen, dass man am Ende fast wie ein miserabler Schatzwächter agiert, der seinen Hort aus Angst vor dem unaufhaltsamen Zahn der Zeit nicht einmal für einen kleinen Genuss hergeben kann. Dabei wäre das Ziel eines erfüllten Lebens nicht, am Ende des Weges als der reichste Mensch auf dem Friedhof zu liegen, sondern vielmehr, das gesparte Kapital in unvergessliche Erinnerungen und Lebensqualität umzuwandeln.
Es ist, als würde man seinen eigenen Sand in einem Stundenglas zählen, während die Zeit unbarmherzig verrinnt und sich das Vermögen in immer kleinere Häufchen auflöst. Wer den Mut fasst, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen, erkennt oft, dass das reine Festhalten am Vermögen nicht vor dem unausweichlichen Schicksal schützt. Im Gegenteil, es kann zu einer Last werden, die den Lebensmut dämpft und statt Freude nur Sorgen und Angst hinterlässt.
Ebenso wenig ist es ratsam, die Nachlassplanung dem Zufall zu überlassen und der gesetzlichen Erbfolge blind zu vertrauen. Erfahrungen zeigen, dass fehlende Vorkehrungen oft zu ungewollten Erbauseinandersetzungen und familiären Konflikten führen können. Mit einem wohlüberlegten Testament jedoch lassen sich nicht nur potenzielle Streitigkeiten vermeiden, sondern auch die Wünsche des Erblassers klar und nachvollziehbar festlegen. Es ist an der Zeit, dem Leben den Vorrang einzuräumen und das Erbe nicht als Selbstzweck, sondern als Mittel zur Steigerung der Lebensqualität zu begreifen – denn letztlich ist es die gelebte Zeit, die mehr zählt als jede Summe auf dem Konto.
Ein Schatz, gehütet, Jahr um Jahr,
doch Nutzen bleibt oft sonderbar.
Man hortet eifrig, spart und zählt,
bis man die Zeit nicht mehr befählt.
Was nützt das Gold, wenn Jahre schwinden,
und wir uns nur ans Horten binden?
Drum nutze alles, was dir bleibt,
bevor die Zeit dein Gut vertreibt.